Piqueter@s:Los que hacen poitica con el cuerpo
31. Okt 2003 04:52 ~ comments(0)
Los que hacen politica con el cuerpo Die die Politik mit dem Körper machen. (Pagina/12 S.2- 26.12.2003)
Ich hab ja schon drüber geschrieben, dass wir welche getroffen haben jetzt mal kurz eine Erklärung um wen es da geht. Also Piquete ist eigentlich eine Demonstrationsform um von Staat oder von Firmen Leistungen zu erpressen. Und zwar waren es bis vor kurzem Strassensperren meist aus brennenden Autoreifen - damit kann man Firmen z.B. Öltransporte lahm legen, aber auch den PKW Verkehr stilllegen. Vor 3 Wochen wurde zum erstenmal die U-Bahn gesperrt und vorgestern das Arbeitsministerium.
Diese Strassensperren wurden zum ersten mal 1996 im Landesinnernen angewendet/erfunden- an mehreren Orten gleichzeitig interessanterweise. Damals waren es noch Gewerkschaften und Arbeiterorganisationen (CCC und CTA ). Ende der Neunziger als die Arbeitslosigkeit immer grösser wurden, formierten sich Arbeitslosenbewegungen MTD, CC- . Die diese Demonstrationsform weiterführten und für staatlichen Hilfe in Form von: Arbeitslosenhilfen, Sozialhilfe, Wohnungsbaumassnahmen, Essensunterstützungen, Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und Wiedereinstellungen in Firmen demonstrierten. Sie sind heute als Piqueteros bekannt. Der Staat kreierte die Planes Sociales, was mehr oder weniger ABM Stellen sind, 4 stunden Täglich müssen die Leute arbeiten und bekommen 50e monatlich. Davon sollen sich ganze Familien versorgen- was super sarkastisch erscheint. Diese Planes sociales werden nun portionsweise nach den Demonstrationen ausgegeben. (Sie werden nicht nur nach Piqueter@s verteilt sondern auch an andere arbeitslose Familien. Angeblich vermittelt über klientelistische Mittelspersonen.)
Die Arbeitslosenbewegungen vermehrten sich mit der wachsenden Zahl der Arbeitslosen (Im Moment 5 Millionen- 2,5 davon erhalten diese 50euro für die ABMs und sind damit nicht mehr als arbeitslos gemeldet). Aufgrund der Teilerfolgen dieser Piquetes sind derzeit insgesamt sind wohl 300.000 Menschen so organisiert. Bei einer solchen Menge kann es nicht ausbleiben, dass sie verschiedensten politisch Ideen anhängen. Und sich unterschiedlich organisieren. Manche um Projekte herrum, andere territorial in ihrer Wohnumgebung andere eher politisch ideell. Wir haben natürlich bis jetzt die kennen gelernt, die einen Garten haben, einmal mehr so neben einem Kulturzentrum (MTD), wiederandere neben einem Gemeindezentrum mit Volksküche um für diesen zu produzieren und den Kindern der Umgebung eine Aufgabe zu geben (Barrio de Pie) und andere um dort zu produzieren und zu verkaufen (MUP). Die bekanntesten Organsiationen sind wohl die MTDs, Movimento de Trabajadores Desocupados (Bewegung der Arbeiter ohne Arbeit). MTDs gibts hunderte die sich zu verschiedenen Politiken bekennen, manche mehr autonom andere sind zur Kooperation mit Parteien bereit. Bario de Pie ist ein Zusammenschluss verschiedener Nachbarschaftsvereine und Volksküchen, die dabei sind eine Partei zu gründen (Patria Libre). Durch die anderen Namen, Gruppen und Parteien steigen wir noch nicht durch, gestern sagte uns jemand auf unsere Nachfrage hin: Ich könnte euch die Situation schon erklären aber in der Zwischenzeit hätten sich zwei neue Parteien gegründet. Auch sonst ernten wir meistens schallendes Gelächter wenn wir nach einem Ornigram der Bewegungen fragen, könnten wir machen, wenn wir das alles nur selber verstehen würden! Ein Beispiel: im Stadtparlament sitzen ca. 20 Parteien, die meisten mit einer oder einem Abgeordneten. Was ich verstehe ist wie das zusammengeht mit der allgemeinen Skepsis der politische Klasse gegenüber Gut aber zurück zu dem Piqueteros und Piqueteras: Entgegen der Bilder die wir so aus Deutschland kennen und die hier in den Medien vermittelt werden handelt es sich dabei in den Fällen die wir kennen weniger um vermummte junge Männer mit dunkler Haut und Schlagstöcken, sondern um Frauen und junge Mädchen, die die Situation in Ihre Hände genommen haben und sich zusammentun.
Was wir noch nicht so richtig verstehen ist warum die Gruppen sich mit ABM Stellen abspeissen lassen. Dazu muss man sagen, dass sie diese Stellen dann selber verwalten können, also auch die staatlichen Regelungen zum Teil umgehen können, aber es bleiben nur 50 euro die verbunden sind mit Disziplinierungsmaßnahmen, wie der Aushändigung der Papiere, die zuvor auch erstmal gekauft werden müssen. Die die wir darauf angesprochen haben meinen: Sie seien sich der Ambiguität durchaus bewusst aber ohne Geld können sie gar nicht kämpfen. Und der soziale Wandel wäre eben erst längerfristig zu erreichen.
Gerade spitzt sich die politische Situation zu. Seit Februar gab es wohl immer noch viele Strassensperren, wenn auch nicht mehr so intensive wie vor Kirchner. Der Staat gibt schneller nach und vergibt die Planes nach denen verlangt wird, meistens wird zur Demo schon gleich eine Liste mit den Dokumenten und Sozialversicherungsnummern der AntragstellerInnen mitgebracht. Aber auch letzten Monat ist wieder ein Junge erschossen worden. Hier in der Stadt wurden am 26. Juni 2001 zuletzt zwei Piqueteros ermordet Maxi y Dario. die Morde sind noch nicht aufgeklärt und dafür wären wir am Sonntag demonstrieren gegangen. Die Demonstrationen sind seit dem jeden Monat am 26. also wissen wir schon was wir zu Christophs Geburtstag machen werden im November!
Also die Situation spitzt sich aber gerade dahingehend zu dass Kirchner nicht mehr mit allen Gruppen gleichmäßig kooperieren möchte sondern eine Spaltung vornimmt in die die wirklich nach Arbeit suchen und die die noch andere politische Ideen verfolgen und deshalb demonstrieren. Die Piqueteros sind sich zwar alles andere als einig aber seine Unterscheidung kann nicht gemacht werden. Ende 2001 wurden die Aufstände der Mittelschicht im Zentrum und die Piqueteros aus der Provinz zusammengedacht. Kirchner als Produkt der Aufstände musst also mit den Piqueteros genaus kooperieren wie mit den Resten der Aufstände hier im Zentrum (Asambleas), Langsam zerbricht diese Gleichstellung und so kann er testen in wie weit er die Proteste in Gute und Schlecht, in Partizipation und Aggression spalten kann.
Das Kapitel inwieweit staatliche Unterstützung von Anfang an die ganze Bewegung zerstöhrt hat, soll an einem anderen Tag erzählt werden.
Was ich sehen ist eine sehr lebendig politisch Landschaft,von dem berühmten Individualismus ist nichts zu merken. Ob sich dass nun erst in den letzten Jahren verändert hat?
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